Mind over Machine: „Die Zukunft der Werbung ist nicht promptbar“
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Kim Notz
24. Juni 2025
Frau Notz, Sie stehen für kreative Führung mit Haltung. Was bleibt aus Ihrer Sicht vom Agenturgeschäft, wenn KI künftig große Teile von Kreation und Produktion übernimmt?
Wenn KI-Tools künftig Kreation, Targeting und Ausspielung automatisiert, trifft das vor allem die große, graue Masse: austauschbare Botschaften, generische Assets, uninspirierte Kampagnen. Das Mittelmaß wird effizienter produziert – na und?
Für Agenturen ist das eine historische Chance, sich wieder auf das zu besinnen, was ihnen niemand nehmen kann: radikale Ideen, überraschende Perspektiven, kulturelle Relevanz. Kreativität als Differenzierungsleistung – nicht als Dekoration von Datenmodellen.
Denn: Marken entstehen nicht in der Blackbox. Sie brauchen Haltung, Kontext, Intuition. Sie leben von Widersprüchen, Spannung, Timing – nicht von Output-Optimierung. Die Zukunft der Werbung ist nicht promptbar. Wer echten Markenwert schaffen will, braucht mehr als Modelle: nämlich Menschen, die verstehen, was Menschen bewegt.
Gerade darin liegt der entscheidende Unterschied: KI kann nur remixen, was schon da war. Sie erzeugt Neues aus Gelerntem – aber keine echten Brüche, keine Reibung. Wirkliche Originalität ist nicht wiederholbar. Sie entsteht aus Irritation, Mut und kulturellem Feingefühl.
KNSK hat sich in den letzten Jahren stark transformiert – inhaltlich, personell, kulturell. Welche Rolle spielt Technologie in diesem Wandel – und wo setzen Sie bewusst auf den Menschen?
Technologie ist bei uns kein Selbstzweck, sondern ein kluger Sparringspartner. Wir nutzen KI, um schneller zu denken, nicht um weniger zu denken. Sie hilft uns, Prozesse zu straffen, Optionen zu generieren, Routinen zu automatisieren – aber sie ersetzt kein Bauchgefühl, keine Haltung, keine Erfahrung.
Denn am Ende entscheiden Menschen, was Relevanz hat. Wer Vertrauen will, muss es auch erzeugen. Das passiert nicht im Tool, sondern im Gespräch. Nicht über Effizienz, sondern über Empathie. Nicht über Datenpunkte, sondern über das Gefühl, verstanden zu werden. Unsere Agentur wird nicht von Maschinen geführt – sondern von Menschen mit einer klaren Meinung.
In Ihrer Arbeit verbinden Sie Markenführung mit Nachhaltigkeit und gesellschaftlicher Relevanz. Kann KI solche Themen glaubwürdig kommunizieren – oder braucht es dafür zwingend menschliche Perspektiven?
Ob es um Nachhaltigkeit, Diversität, Gleichberechtigung oder politische Positionierung geht – wer hier kommuniziert, übernimmt Verantwortung. Und Verantwortung beginnt nicht mit dem Prompt, sondern mit einer Haltung zur Welt. Mit Rückgrat, Ambiguitätstoleranz und der Bereitschaft, sich auch mal zu reiben.
KI hat keine Meinung. Sie liefert Varianten, keine Überzeugung. Sie kann uns helfen, Perspektiven zu sammeln, Widersprüche sichtbar zu machen, Debatten einzuordnen. Aber sie kann keine Position beziehen. Und sie spürt auch nicht, wann Sprache kippt, wann Worte verletzen oder verbinden.
Gerade bei sensiblen gesellschaftlichen und politischen Themen sind Nuancen entscheidend – Zwischentöne, Konnotationen, kulturelle Kontexte. Wer hier glaubwürdig kommunizieren will, braucht Menschen, die verstehen.
Was macht für Sie eine starke Kreativkultur im KI-Zeitalter aus? Welche Fähigkeiten werden für Nachwuchstalente wichtiger – und welche verlieren an Bedeutung?
Eine starke Kreativkultur im KI-Zeitalter zeichnet sich dadurch aus, dass sie sich bewusst von der reinen Effizienzlogik befreit. KI kann helfen, Prozesse zu beschleunigen – aber Kreativität braucht genau das Gegenteil: Freiheit, Reibung, Spiel. Sie lebt vom Zweifel, vom Ungeplanten, vom Mut zur Übertreibung. Und sie braucht Menschen, die nicht funktionieren, sondern denken. Laut. Anders. Unfertig.
Gute Führung in dieser neuen Zeit bedeutet nicht, noch mehr Struktur zu schaffen – sondern das Unfertige zu schützen. Chaos zuzulassen, nicht weil man unorganisiert ist, sondern weil man weiß: Ideen brauchen Raum. Und Vertrauen.
Wichtiger als Tools werden künftig Urteilsvermögen, Neugier, Ambiguitätstoleranz – und die Fähigkeit, das Ungewöhnliche nicht nur zu denken, sondern auch durchzusetzen. Wer diesen Raum nicht bietet, wird verlieren – nicht an Output, sondern an Bedeutung.
Vervollständigen Sie diesen Satz: „Mind over Machine heißt für mich …“
… wer keine eigene Idee hat, wird auch mit KI keine bekommen. Die Maschine kann helfen, aber sie führt nicht. Kreativität beginnt nicht mit einem Prompt, sondern mit einer Perspektive. Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht dazu verleiten lassen, das Denken zu delegieren.
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